Was ist aus Sicht der Kommunalpolitik und der Arbeitswelt für eine gesunde Stadt zu tun? Diese Frage stand im Mittelpunkt der Dialog-Veranstaltung, zu der Unnas Bürgermeister Werner Kolter ins „zib“ eingeladen hatte. 50 Gäste diskutierten mit den Hochschuldozenten Dr. Jochen Hartlieb und Professorin Ursula Buchner von der Hochschule für Gesundheit und Sport über die Verantwortung für eine umfassende Gesundheitsprävention. Bürgermeister Werner Kolter sieht in Unna eine gute Gesundheitsversorgung auf dem medizinischen Gebiet gegeben und macht als ständige Herausforderung für Kommunalpolitik die soziale Situation fest, die maßgeblich zur Gesundheitslage der Bevölkerung beiträgt. Arbeit, Wohnen, Umwelt, Verkehr müssten so gestaltet sein, dass sich Menschen wohl fühlen.
Von der Hochschule kam unter anderem der Impuls, dass die Umstände, in denen Menschen leben, ebenso große Bedeutung für die Gesundheit haben, wie die persönliche Gesundheitsfürsorge. Möglichkeiten, sich gesund zu ernähren und ausgewogen zu bewegen, gebe es in der Stadt zahlreich und würden vielfältig von den Sportvereinen oder beispielsweise dem Kneipp-Verein angeboten. 200 Gesundheitsangebote der Volkshochschule in jedem Semester seien ein guter Beitrag der öffentlichen kommunalen Weiterbildung zur Gesundheitsförderung, beschreibt VHS Studienbereichsleiterin Brigitte Schubert, die die lebendige Dialog-Veranstaltung moderierte.
Wolfgang Hönnicke und Andreas Kramer vom Deutschen Gewerkschaftsbund hoben die Bedeutung des Betrieblichen Gesundheitsmanagements hervor und dass es dafür Unterstützung durch Betriebsräte und das neue Präventionsgesetz gibt.
Es sind die abgehängten Menschen, die auf dem Weg zur Gesundheit unterstützt werden sollen, fordern die Gewerkschaften. Wer arbeitslos ist, in sozialen Notsituationen oder bildungsfern, hat einfach schlechtere Bedingungen an Gesundheitsangeboten teilzuhaben. Gesundheitsförderung muss in die Lebenswelten der Menschen integriert werden. Von der Kita über die Schule, zum Betrieb, zur Wohnsituation, bis zur Teilhabe an Kultur und Bildung ist es in einer gesunden Kommune wichtig, gesundheitsförderliche Maßnahmen zu implementieren. Dafür braucht es selbstverständlich Geld und personelle Kapazitäten.
Bedeutend sei auch der Austausch und auch die Zusammenarbeit unterschiedlicher Gesundheitsakteure in der Kommune. Auch wenn Stadt- und Verkehrsplaner ihre Maßnahmen aus der Gesundheitsperspektive prüfen würden, sei ein guter Beitrag zum integrierten Gesundheitsverständnis gegeben. In Schulen und einigen Quartieren der Stadt gebe es gute Beispiele dafür, wie verschiedene Bereiche miteinander kooperieren, um eine soziale oder gesunde Stadt zu verwirklichen.